Eigentlich jede Diskussion über sexistische Diskriminierung ruft Männer auf den Plan, die sich rechtfertigen und finden, dass es unfair ist, ihnen einen Vorwurf zu machen. Sie haben schließlich selber Töchter und verhalten sich nie sexistisch. Da ist es natürlich gemein, sie in Sippenhaft zu nehmen.
Und sie haben damit nicht Unrecht. Es fehlt eine „freisprechende Instanz“. Denn das können sie ja unmöglich selber tun. Dem schaffe ich hiermit Abhilfe im Stil eines Zeitschriften-Selbsttests. (Die Aussagekraft solcher Tests ist bekanntlich begrenzt, aber er kann eine Orientierung bieten.)
Du gehörst wirklich zu „den Guten“? Dann machst du sicherlich folgendes:
- Ich weiß, dass meine stärkere Körperstatur einschüchternd wirken kann und trete Frauen daher auf der Straße rechtzeitig und gezielt aus dem Weg, um ihnen zu kommunizieren, dass ich ihren Raum respektiere.
- Wenn ich nachts auf der Straße hinter einer Frau gehe, wechsle ich nach Möglichkeit die Straßenseite, um ihr ein eventuelles Bedrohungsgefühl zu ersparen.
- Wenn ich nachts einer einzelnen Frau in der U-Bahn begegne, nicke ich ihr freundlich und zurückhaltend zu, um ihr zu bedeuten, dass ich keine Gefahr darstelle, breche aber schnell den Blickkontakt wieder, um sie nicht zu bedrängen. Kopfhörer z.B. verstehe ich als besonders starkes Signal, Abstand zu halten. Besonders in fast leeren Bussen oder Bahnen wähle ich keinen Sitzplatz in unmittelbarer Nähe zu einer Frau.